Fachzeitschrift "Schützen & Erhalten" berichtet über das WTA-Merkblatt 4-6

"Schützen & Erhalten" ist die Fachzeitschrift für den Holz- und Bautenschützer. In der Dezemberausgabe 2018 finden Sie eine Veröffentlichung über die WTA-Zertifizierung von Innenabdichtungssystemen von Dipl.-Ing. Stephan Keppeler.
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Der Inhalt:
WTA-Zertifizierung von Innenabdichtungssystemen
Das WTA-Merkblatt 4-6 „Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ ist das einzige Regelwerk, in dem Innenabdichtungen im erdberührten Bereich auf der wasserabgewandten Bauteilseite beschrieben werden.
Abb. 1 WTA-Merkblatt 4-6
Das Merkblatt beschreibt auf vier Seiten im Abschnitt 5, in welcher Form Untergrundvorbereitungen erfolgen müssen und wie die Applikation von Innenabdichtungssystemen zu erfolgen hat. Des Weiteren werden auch zahlreiche Detaillösungen beschrieben und es gibt eine zeichnerische prinzipielle Darstellung eines Innenabdichtungsaufbaus mit unterem und oberem Anschlussdetails.
Abb. 2 Prinzipieller Innenabdichtungsaufbau mit Anschlussdetails
In dem im Jahr 2014 veröffentlichten aktuellen WTA-Merkblatt 4-6 sind im dortigen Abschnitt 5.4.3 auch die Prüfbedingungen für einen WTA-Eignungsnachweis von Innenabdichtungssystemen beschrieben, die bevorzugt mit Mineralischen Dichtschlämmensystemen (MDS-Systemen) ausgeführt werden. Bei diesem Prüfablauf werden zunächst quaderförmige Prüfkörper aus wasserdurchlässigem Beton hergestellt. Nach einer 28-tägigen Aushärtezeit werden die Prüfkörper seitlich mit Epoxidharz abgedichtet und anschließend 7 Tage in einem Wasserbad zur Wassersättigung gelagert. Anschließend erfolgt auf einer nicht mit Epoxidharz abgedichteten feuchten Fläche des Quaders der Auftrag des Innenabdichtungssystems in einer vom Hersteller vorgegebenen Auftragsmenge und Schichtenfolge. Im Anschluss daran erfolgt eine Lagerung nach Herstellerangabe für max. 28 Tage, bevor der Prüfkörper in den Prüfstand in der Form eingebaut wird, dass die abgedichtet Fläche des Prüfkörpers nach unten gerichtet ist.
Abb. 3 Prüfaufbau für Innenabdichtungssysteme
Anschließend wird auf der Oberseite des Prüfkörpers über einen eingedichteten Zylinder der vom Hersteller gewünschte Prüfdruck aufgebracht. Dabei kann vom Hersteller festgelegt werden, ob das Innenabdichtungssystem mit einem Prüfdruck von 0,05 bar für die Wassereinwirkungsklasse W1-E, „Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser“ für einen Zeitraum von 14 Tagen geprüft werden soll oder mit einem Prüfdruck von 0,75 bar über einen Zeitraum von 28 Tagen für die Wassereinwirkungsklasse W2.1-E, „mäßig drückendes Wasser“.
Bei bestandener Prüfung kann dann auf der Internetseite der WTA ein Antrag auf Zertifizierung des Innenabdichtungssystems beantragt werden.
Abb. 4 Zertifizierungsantrag
Bei erfolgreicher Annahme des Antrages durch die zweimal jährlich tagende WTA-Zertifizierungskommission wird eine Zertifizierung mit einer Geltungsdauer für ein Jahr erteilt, die die Eignung des Innenabdichtungssystems nachweist, die anschließend für eine zweijährige Laufzeit verlängert werden kann. Die Kosten für die Zertifizierung betragen 1.600,00 EUR netto und 560,00 EUR netto für die Verlängerung (Stand Okt. 2018).
Zielsetzung der WTA-Zertifizierung von Innenabdichtungssystemen ist es, dem Planer und Ausführenden eine Qualitätssicherheit in Bezug auf die wassereinwirkungsklassenspezifische Verwendbarkeit des Systems zu geben, damit technische Mängel durch eine fehlerhafte Applikation bzw. durch eine Anwendung außerhalb der Anwendungsgrenzen des Innenabdichtungssystems vermieden werden.
Die WTA-Zertifizierung von Innenabdichtungssystemen ist nach der Zertifizierung von Sanierputzen und Injektionsstoffen zur Mauerwerksinjektion gegen kapillare Feuchtigkeit die dritte Systemzertifizierung und kann seit Juni 2018 unter folgendem Link auf der Internetseite der WTA beantragt werden:
https://wta-gmbh.de/index.php?id=98
Die für die notwendige Zertifizierung erforderliche Prüfung kann z. B. an folgendem Prüfinstitut durchgeführt werden:
MFPA Leipzig
AG Bauwerksabdichtung
Herr Dipl.-Ing. (FH) Dirk Kautetzky
Tel. 0341 / 6582188
kautetzky@mfpa-leipzig.de
Dipl.-Ing. Stephan Keppeler, ö.b.u.v. Sachverständiger für Schäden an Gebäuden, insbesondere Abdichtungen, Leiter des WTA-Referates 4, Abdichtungen